So, das wars… unsere Zeit in Schottland ist zuende. Jetzt geht es nurnoch zurück nach Newcastle und von da mit der Fähre nach Amsterdam. Von da sind es dann nurnoch knapp 400 Autobahnkilometer bis nach Hause.
Hört sich eigentlich einfach an, was soll da noch schiefgehen?
Tja, zuallererst einmal das Auschecken im Travelodge „Commodors Inn“ zum Beispiel. Ihr erninnert euch noch das von der Booking.com Buchung von 2 Doppelzimmern nur ein Zimmer beim Hotel angekommen ist und ich ein Zimmer nachbuchen musste?
Nun, die Buchung für das zweite Zimmer ist irgendwann im Laufe des Abends auch noch im Hotelsystem eingetrudelt und nun wurden uns 3 Doppelzimmer berechnet und das Hotelsystem vor Ort kann das Problem nicht beheben. Super! Also müssen wir uns, wenn wir unsere Kartenabrechnungen erhalten haben mit der Travellodge-Zentrale in Verbindung setzen, den Fall schildern und das Geld für ein Zimmer zurückforder. Bin mal gespannt ob das klappt.
Egal, also Klamotten auf Bike und zum Frühstück. Problem: heute haben wir es geschafft man zeitig aus dem Bett zu kommen und stehen um 9.10 Uhr vor dem Lokal unserer Wahl und… Frühstück erst ab 10.00 Uhr. Genau wie in den anderen Lokalen im Ort!
Also machen wir uns mit leeren Magen auf den Weg und versuchen unterwegs was zum Frühstücken zu finden. Irgendwo auf der schottischen Autobahn M74 finden wir dann gegen 10.00 Uhr auch eine Raststätte und nehmen ein letztes schottisches (Porridge) Frühstück zu uns und trinken eine Tasse des durchsichtigsten Kaffees den ich seit langem gesehen habe und weiter gehts.
Kurz vor der schottischen Grenze müssen wir eine gesperrte Straße umfahren und da passierte es dann. Bisher hatten wir ja reichlich Pech, aber einen Unfall hatten wir noch nicht. Michael hatte morgends noch gescherzt das wir uns einige Zeit Reserve für die Fahrt zur Fähre einplannen sollten falls noch etwas, wie zum beispiel ein Unfall passiert.
Tja, was soll ich sagen, der Teufel ist ein Eichhörnchen und hat das wohl gehört.
Also erwischt es mich dann auch kurz hinter Hawick auf einer unübersichlichen Singletrack-Road in einem kleinen Waldstück. Hiner einer 90 Gradkurve kommt uns mitten auf der Fahrspur ein Fahrzeug entgegen. Nico kommt noch heile dran vorbei, mich erwischt er als ich gerade aus der Kurve komme. Platz auf der Straße lässt mir der entgegenkommende PKW nicht also muss ich auf die Bankette ausweichen und die ist aufgrund der heftigen Regenfälle der letzen Tage nurnoch eine glitschige Matsche.
Meine Reifen greifen nicht mehr, das Hinterrad rutscht links weg, ich kippe nach rechts, mein rechter Koffer setzt auf und reißt die ganze Fuhre um. Nach einer 180 Grad Drehung und einigen Metern Rutschpartie komme ich zu liegen. Der PKW hat das ganze wohl nicht mal bemerkt den er macht sich fix davon.

Ich springe fluchend wie Rumpelstilzchen um mein „erlegtes Reittier“. Die Jungs sind fix bei mir und helfen die arme CRF wieder aufzurichten. Aber zum Glück ist weder mir (danke Protektoren und Koffern) noch meiner Africa Twin ernsteres passiert. Der rechte Koffer ist zwar völlig verzogen (und zuhause sollte ich feststellen das ich ihn nurnoch unter Gewaltanwendung vom Träger abbekomme) und die Kunststoffecke kaputt und die Sturzbügeltaschen sind durchgescheuert , aber ansonsten haben nur die Handprotektoren ein paar Kratzer abbekommen. Glück im Umglück… wie schon so oft auf dieser Reise.
Also, durchschnaufen und wieder ab auf Mopped. Gut das wir einiges an „Sparetime“ eingeplant hatten.
Kurz nach der schottisch-englischen Grenze machen wir dann noch ein kurze Kaffeepause im Northumberland Nationalpark beim „Last Cafe in England“. Hier stehen etliche Motorräder und drinnen Motorradfahrer aus aller Herren Länder beim verschnaufen. Nach einer Tasse erstaunlich leckerem Instantkaffee gehts weiter Richtung Newcastle.
10 km vor der Fähre tanken wir noch kurz voll (das Benzin ist hier gut 30 Cent günstiger als auf dem Festland) und dann gehts weiter zu Fähre und wir kommen, wie könnte es anders sein, wieder auf den letzen Drücker bei der Fähre an und fahren wieder als welche der Letzen in den Laderaum.
Fix die Klamotten in die „riesige“ 4er-Kabine (diemal zum Glück eine Außenkabine mit Fenster) gebracht, umgezogen und ab auf Deck. Als wir oben ankommen hat die Fähre schon abgelegt und fährt gerade aus dem Hafen von Newcastle herraus Richtung Ärmelkanal.
Kaum das wir auf See sind nicht der Wellengang erheblich zu und der Wind frischt auch auf. Das Schiff wiegt sich in den Wellen und den Rest der überfahrt bewegt sich jeder Passagier wie volltrunken durchs Schiff. Nach einem kurzen Abendbrot in der Kabine machen wir uns auf das Schiff zu erkunden. Wir entschliessen uns zum Besuch des Bordkinos, Der neue Spiderman läuft dort. Nunja, Kino ist etwas hochgestapelt. Ein Beamer mittlerer Qualität, Stereoboxen und Klubsessel sind definitv weniger Kino als mein „Cecilien-Lichtspielhaus“ daheim, aber der Film ist unterhaltsam und kurzweilig.
Nach dem Film versacken wir noch etwas im bordeigenen Pub mit Live-Music und gegen 0.30 Uhr sinken wir zufrieden in unsere Kojen wo wir dann vom Seegang fix in den Schlaf geschaukelt werden.
Morgens werden wir vom Käptn mit einer Durchsage geweckt. Ausgrund des Wetters und eines „technischen Problems“ haben wir Verspätung und werden erst gegen 11.15 statt um 09.00 wie eigentlich geplant in Amsterdam ankommen.
Also gönnen wir uns alle noch eine Runde Extraschlaf. Nach einem spartanischen Frühstück packen wir dann unsere Sachen zusammen und fahren gegen 11.45 Uhr von der Fähre.
Amsterdam begrüßt uns mit typisch schottischem Wetter. Noch auf der Fähre haben wir uns voneinander verabschiedet. Nico und ich wollen auf schnellstem Weg nach hause, Michi und Andrew müssen noch zum BMW Händler bei dem Andrew sein Bike gemietet hat und wo seine (immer noch defekte) 650er steht. Dort müssen wie dann noch einmal die Batterien tauschen und dann geht es für Andrew mit dem Zug nach hause während Michael mit seiner 800er und einer vollen Batterie den Weg nach Hause antritt.

Nico und ich kommen nach nicht ganze 4 Stunden und einer Tank und Rastpause um 15.40 zuhause an. Michi erreicht um 17.15 heimische Gefielde und Andrew meldet sich um kurz nach Neun Uhr abends als heile zuhause angekommen.
Das wars dann, nach gut 3150 km zig Fährfahrten, unzähligen Regenstunden und jeder Menge tollen Erlebnissen sind wir wieder daheim.
Schön wars! Danke an Nico, Michi und Andrew sowie an meine Frau (und meine Kinder) das alles so geklappt hat.